Die Reise der Scythe 3: Resonanz by Dirk van den Boom

Die Reise der Scythe 3: Resonanz by Dirk van den Boom

Autor:Dirk van den Boom [Boom, Dirk van den]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2019-05-14T00:00:00+00:00


26

»Ich verstehe es nicht.«

»Du wirst. Du musst.« Tizia klang nicht drängend, aber sie hatte begriffen, was die An’Sa von ihr wollten, und jetzt, wo niemand mehr wusste, wohin das Gemetzel im Hangar sie führte, war es absolut wichtig, dass Elissi es ebenfalls verstand. Aber Tizia, das gab sie unumwunden zu, wusste manchmal die Worte nicht, mit denen sie der jungen Frau deutlich machen konnte, was von ihr erwartet wurde.

Jordan war keine Hilfe. Er hatte die typische lauernde Verteidigungsstellung eines hormonell aufgeputschten Männchens eingenommen. Es hatte Zeiten gegeben, da war dies für Tizia nicht unattraktiv gewesen. Im Körper von Laetitia Genq und mit ganz anderen Erfahrungen wie Problemen konfrontiert, fand sie es nur noch leidlich amüsant.

»Ich benötige Daten.«

»Das ist das Problem.«

Tizia lehnte sich zurück. Sie musste vorsichtig sein. Ihr neuer Körper verfügte über eine hohe Masse, über eine außergewöhnliche Kraft – obgleich sie die Motoren bereits bewusst gedrosselt hatte – und vermittelte ein ungeahntes Gefühl von Macht, das leicht zur Illusion werden konnte. Sie spürte ihre Ganzkörperprothese wie einen normalen, organischen Leib, vielleicht sogar noch mehr, ungleich bewusster und detaillierter. Sie fühlte sich weder fremd noch abgestoßen, sondern begierig, ja, süchtig, die Möglichkeiten dieses neuen Körpers auszuschöpfen. Und wenn sie sich im Stuhl zurücklehnte, musste sie immer noch genau darauf achten, dass sie die Rückenlehne nicht abbrach. Anderen die Hand zu geben, war ebenso gefährlich. Sie hatte sich eine Subroutine herausgesucht, die Laetitia Genq ihr zu exakt diesem Zweck hinterlassen hatte.

Den Händequetscher behielt sie sich für richtig unangenehme Zeitgenossen vor.

»Der siebte Gracen öffnet den Schutzmechanismus, den diverse Gracens vor ihm installiert haben, um den An’Sa den Zugang zum Kern der Maschine, des Sonnenherrn zu verweigern. Ich sorge dann dafür, dass der Sonnenherr mir zuhört«, sagte Tizia mit größerer Selbstsicherheit, als sie empfand. »Ich kann mich mit einer Maschine verbinden, jetzt mehr als jemals zuvor.«

»Das ist bewundernswert«, sagte Elissi, und ihrem Tonfall war nicht zu entnehmen, ob sie das auch meinte oder es für sie nur eine Formel war, eine der automatischen Antworten, die sie auswendig gelernt hatte in der Hoffnung, dass sie ihr zur richtigen Zeit einfielen und dann nicht seltsam klangen.

»Es ist schwierig«, gab Tizia zu, »aber machbar. Ich weiß nur eines nicht: Entweder hilft uns der siebte Gracen trotz des Gemetzels …«

»Wir wissen nicht, ob er noch lebt«, gab Elissi zu bedenken.

»… oder ich mache es alleine, und das ist gefährlich, weil ich nicht genau weiß, was ich da mache, und es dauert etwas länger«, ließ sich Tizia nicht beirren. »Du aber, Elissi, musst die Realitäten wieder einrenken. Du musst dich auch mit dem Sonnenherrn verbinden. Ich werde deine Türöffnerin sein, deine Lotsin, und danach … bist du die Chefin. So haben es mir die An’Sa erklärt. Ich weiß nicht, wie sie dich gebrieft haben.«

»Das ist alles eine sehr unwissenschaftliche Ausdrucksweise«, beklagte sich die junge Frau. »Soweit ich den Prozess verstanden habe, muss ich nur dafür sorgen, dass sich der Sonnenherr wieder auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren kann. Ich muss ihm seine Identität wiedergeben. Das Wort heißt ›Heilung‹. Ich bin eine Ärztin.



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